Mechanische Uhren sind mit ihren mehreren Hundert Einzelteilen ein kleines mechanisches Wunderwerk. Die Komponenten eines Uhrwerks sind beim Tragen enormen Belastungen ausgesetzt. Nicht nur die Schwerkraft, Luftfeuchte, Schmutz, Kosmetika oder UV-Strahlung spielen dabei eine Rolle. Auch der Einfluss von Magnetismus kann die Ganggenauigkeit einer mechanischen Uhr empfindlich stören.
In jeder mechanischen Uhr arbeitet eine Komponente, die laienhaft als „Herz“ oder „Taktgeber“ bezeichnet wird. Sie besteht aus Unruh, Unruhspielreif, Spiralfeder und Anker. Diese Bauteile sorgen dafür, dass ein mechanisches Uhrwerk präzise läuft. Werden diese Bauteile von einem Magnetfeld erfasst, können sie selbst magnetisch werden. Das führt unweigerlich zu einem sehr ungenauen Gangbild der Uhr. Bei Quarzuhren hingegen wird der Gang der Uhr nur vorübergehend gestört, z.B. für einige Sekunden.
Wirklich verhindern kann man es nicht. Denn Magnetfelder sind in unserer technisierten Welt allgegenwärtig. Allerdings gibt es zwei Bauweisen einer Uhr, die es Magnetfeldern schwerer machen: Während frühe Modelle aus den 1950ern ihren Magnetfeldschutz durch einen Weicheisenmantel um das Uhrwerk erhielten, der eine Abschirmung nach dem Prinzip des faradayschen Käfigs bewirkte, greifen heutige Editionen überwiegend auf antimagnetische Uhrwerkskomponenten – beispielsweise aus Silizium – zurück. Dadurch können sensible Bauteile wie Spiralfedern, Anker oder Unruhwellen gar nicht erst magnetisiert werden und lassen sich dank des entfallenden Weicheisenmantels durch Glasböden beobachten. Auch die Wirksamkeit des Schutzes steigt bei dieser Methode erheblich an.
Hier hilft nur der Gang zum Uhrmacher. Er hat ein spezielles Gerät, das die Uhr entmagnetisiert. Wie von Wunderhand läuft sie danach wieder einwandfrei und präzise, wie man es zuvor von ihr gewohnt war.
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