Der Chronograph ist eine sehr beliebte Zusatzfunktion bei Armbanduhren. Übersetzt bedeutet das Wort „Zeitschreiber“. Durch meist zwei Zusatzdrücker über und unter der Aufzugskrone startet und stoppt man die Zeitmessung. Eine Besonderheit ist der sogenannte „Ein-Drücker-Chronograph“ (auch „Monopusher-Chronograph“). Hier wird die Zeitmessung über nur einen Drücker gesteuert.
Die Darstellung der gestoppten Zeit auf dem Zifferblatt kann auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Am häufigsten sind zwei kleine Hilfszifferblätter (auch „Totalisatoren“ genannt). Eines misst die Minuten, das zweite die Stunden. Die Sekunden werden in diesem Fall über einen Sekundenzeiger aus der Mitte gemessen. Auf einem dritten Hilfszifferblatt wird die permanent mitlaufende Sekunde des Uhrwerks angezeigt.
Das hängt von der Frequenz des Uhrwerks ab, die in Hertz (Hz) oder der Anzahl der Halbschwingungen pro Stunde ausgedrückt wird. Die Unruh eines mechanischen Uhrwerks schwingt dabei in einem Radius von rund 300 Grad hin und her: Eine halbe Schwingung in die eine Richtung, eine zweite in die andere. Die am häufigsten von Uhrenherstellern eingesetzte Frequenz sind 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz). Das sind acht Halbschwingungen pro Sekunde: vier in die eine Richtung und vier in die andere. Der Sekundenzeiger eines Chronographen mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde läuft also in 1/8 Sekundenschritten (acht Halbschwingungen pro Sekunde). Damit kann er bis auf die Achtelsekunde genau stoppen.
Eine Sonderstellung in der Präzision des mechanischen Uhrenbaus nimmt der Flyback-Chronograph Typ XXII von Breguet ein. Sein Uhrwerk läuft mit 72.000 Halbschwingungen pro Stunde bzw. 10 Hz. Damit kann er bis auf eine Zwanzigstelsekunde genau stoppen. Diese technische Meisterleistung ist der Verwendung von Silizium zu verdanken. Es sorgt für eine Gewichtsverringerung der beweglichen Hemmungsbauteile und vereinfacht die Schmierung bei derart hohen Frequenzen. Einer der Vorteile von Silizium besteht darin, dass dieser Stoff nicht auf Magnetfelder reagiert. Durch seine Dichte, die dreimal niedriger ist als die von Stahl oder Messing, vereinfacht dieses robuste und korrosions- und verschleißfeste Material die Fertigung von leichteren Bauteilen mit geringerem Trägheitsmoment.
Durch die Vielzahl an Hebeln und Federn ist das Uhrwerk eines Chronographen sehr komplex. Insbesondere das Starten, Stoppen und Zurückstellen auf exakt Null setzt eine Reihe von mechanischen Prozessen in Gang. Beim Zurückstellen werden herzförmige Scheiben, die auf der Achse der Zeiger sitzen, durch einen Hebel in die Ausgangstellung zurückgedrückt. Sind die mechanischen Toleranzen hierbei zu groß, stellen die Zeiger nicht exakt auf Null zurück. Der Aufwand für die Entwicklung und Herstellung eines eigenen Chronographen-Uhrwerks führt dazu, dass einige – zum Teil selbst sehr namhafte Hersteller – auf zugekaufte Fremduhrwerke zurückgreifen.
Ein Chronograph bezeichnet eine Uhr, die die Zeit stoppen kann oder die Stoppfunktion selbst. Ein Chronometer ist eine mechanische Uhr, die innerhalb fest vorgegebener Gangtoleranzen sehr genau läuft. Erfüllt eine mechanisches Uhrwerk diese Gangtoleranzen, darf sie offziell als Chronometer bezeiochnet werden. Der Chronometer erhält dann offizielles, unabhängiges Gütesiegel. Die Gangtoleranzen liegen bei einem Chronometer bei maximal sechs Sekunden Vorgang bzw. vier Sekunden Nachgang pro Tag. Um das offizielle Gütesiegel „Chronometer“ zu erhalten, wird jedes Uhrwerk in der offiziellen Schweizer Prüfstelle C.O.S.C. (Contrôle officiel suisse des chronomètres) über einen längeren Zeitraum geprüft und dann schriftlich zertifiziert. Viele prestigeträchtige Uhrenmanufakturen haben eigene, noch strengere Richtwerte, z.B. Jaeger-LeCoultre mit dem „1000-Stunden-Test“ oder Rolex mit dem „Chronometer der Superlative“.
Historisch betrachtet wurde der erste Chronograph mit einem sogenannten Säulenrad genannt, konstruiert – erstmals 1862 von Adolphe Nicole. Das Säulenrad ist wesentlich aufwendiger zu bauen als die Alternativlösung mit dem sogenannten Kulissenrad. Daher ist der Säulenrad-Chronograph ein sehr prestigeträchtiges Feature. Er verkörpert den exklusiven Uhrenbau und ist ein Qualitätsmerkmal. Daher wird das Säulenrad im Uhrwerk manchmal durch eine blaue Eisenfarbe optisch hervorgehoben – vorausgesetzt die Uhr hat einen Sichtboden aus Saphirglas. Das „Kulissenrad“ hingegen kommt z.B. beim Chronographen-Kaliber „Valjoux 7750“ zum Einsatz (siehe Abbildung). Die meisten Uhrenhersteller, die kein eigenes Chronographenwerk fertigen, greifen auf dieses von der Firma ETA gefertigte Chronographen-Kaliber zurück. Es ist das im unteren und mittleren Preissegment am häufigsten verbaute Chronographen-Kaliber.
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